Was bedeutet es, einen Konflikt zu managen?
Ziel ist es, den bestehenden Konflikt mit Hilfe unterschiedlicher Maßnahmen zur Verhinderung einer Eskalation zu verstehen und zu lösen. Verbunden damit ist die systematische Auseinandersetzung mit dem Konflikt, um Kosten zu reduzieren und Zeit und Energie zurück zuerlangen.
Um die Konfliktsituation zu erkennen ist es relevant zu wissen, wer davon betroffen ist, was die Konfliktursache(n) ist (sind) und wie das Konfliktverhalten ist. Es wird in verschiedene Konfliktarten unterschieden, wie bspw.:
- Beziehungskonflikte
- Ziel- und Interessenkonflikte
- Methodenkonflikte
- Bewertungs- und Beurteilungskonflikte
- Verteilungskonflikte
- strukturelle Konflikte
Oft vermischen sich die Konfliktarten und das Chaos ist dann erstmal groß. Eine Organisation ohne Konflikte ist keine tragfähige Organisation.
Das mag sich zuerst paradox anhören, gleichwohl ist es notwendig in einer Organisation kompetent mit Konflikten umgehen zu können.
Die unterschiedlichen Rollen, gelebt durch unterschiedliche Personen eingebettet in der Struktur (Abteilungen und Hierarchien) der Organisation haben nicht immer die gleichen Ziele, sodass Konflikte bezogen auf die Struktur der Organisation, Teams, Ziele und der jeweiligen Personen vorprogrammiert sind.
Das ist einerseits notwendig, damit die Organisation leistungsfähig und entscheidungsfähig bleiben kann. Anderseits erfordert das einen kompetenten Umgang mit Unsicherheiten, Konfliktdynamiken, Kommunikationsmuster und dem Entscheidungszwang.
Das psychische System entscheidet permanent, d. h. es wählt zwischen Alternativen.
Das Wählen der Alternativen – Denken, Wahrnehmen, Handeln, Fühlen, Bewerten, Resonieren, Wollen und Verstehen kann Menschen in komplexen Systemen wie eine Organisation überfordern.
Eine Organisation ohne Konflikte ist keine tragfähige Organisation.
Entscheidungen treffen und nicht alle Informationen zu haben, erfordert wiederum eine Unsicherheitstoleranz.
Nicht nur in Unternehmen, auch im privaten Umfeld ist dies erforderlich. Kein Mensch kann die Zukunft voraussehen und immerwährende Sicherheit garantieren.
Umso wichtiger ist es, komplexe Situationen und die darin enthaltenen Paradoxien und Unbekannten zu verstehen und kompetent damit umgehen zu können.
Organisationen, die nicht primär Konsensorientiert und harmoniebedürftig agieren, sondern in der Lage sind mit Spannungen, Paradoxien, Konflikte, Widersprüchen und Unsicherheiten umgehen können, sind in der Lage die innewohnende Kreativität der Mitarbeiter zu nutzen, haben gute Voraussetzungen mit dem Markt mitzugehen und agieren in vielen Bereichen nachhaltiger, gesünder und somit auch erfolgreicher.
Eine Beratung von der Stange ist unter diesen Gegebenheiten nicht möglich. Da Konflikte, Organisationen, Teams und Kommunikation eine Eigendynamik haben, bedarf es unterschiedliche Interventionen.
Eine Behörde agiert anders als ein Start-up-Unternehmen und anders als ein Krankenhaus.
So hat jede Organisation individuell seine eigene Struktur, Sprache, Eigendynamik und Geschichte, die es zu berücksichtigen gilt.
Kompetent mit unangenehmen Gefühlen umzugehen ist eine Kunst.
Einen Konflikt zu managen heißt, durch individuelle Interventionen den Betroffenen einen Raum aufzuzeigen, der es ermöglicht, die vermeintlich verfahrene Situation anders zu betrachten und damit umzugehen.
Daraus können neue Optionen entstehen, die Unmögliches möglich machen. Das Einbinden der betroffenen Personen unter Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse (nicht verhandelbar) und Interessen (verhandelbar), hat einen massiven Einfluss auf das weitere Denken, Fühlen, Handeln und den Umgang miteinander, der sich in der Kommunikation widerspiegelt.
Das Erforschen der Frage „was macht den Reiz zum Reiz“ ermöglicht einen Zugang zu den eigenen unguten Gefühlen und Gedanken.
Ein sich selber besser verstehen schafft Raum für Neues und den Anderen erkennen können. Kompetent mit unangenehmen Gefühlen umzugehen, ist eine Kunst.
Ein Verständnis für Konflikte und deren Funktion, sowie der Umgang damit, öffnet Räume, schafft Klarheit, gibt Orientierung und ermöglicht Entscheidungsoptionen, die vorher nicht zu sehen waren.